Urlauber können ihre Reise nachhaltig gestalten und den CO2-Ausstoß sogar kompensieren. Allerdings…
Urlauber können ihre Reise nachhaltig gestalten und den CO2-Ausstoß sogar kompensieren. Allerdings müssen sie dabei einiges beachten. Das ist die Botschaft von Svantje Lehners, Geschäftsführerin der Nachhaltigkeitsinitiative Futouris.
Ihr zufolge wird oft auch dann mit einer „Kompensation des CO2-Ausstoßes“ geworben, wenn dies gar nicht der Fall sei. Denn für eine echte Kompensation müsse das Projektland dem Klimaschutzprojekt „zuerst zustimmen und dann die CO2-Minderungen an den Kompensationsanbieter übertragen“, so Lehners. Und das sei oftmals nicht der Fall.
Zusätzlicher Klimaschutz statt Doppelzählung
Im Interview mit touristik aktuell führt Lehners als Beispiel eine neue Solaranlage in der Dominikanischen Republik an, die als Klimaschutzprojekt aufgeführt wird. Deren Solaranlage erbringe zwar CO2-Minderungen, aber im Falle von „echter Kompensation“ dürfe sich die Dominikanische Republik diese nicht auf ihre eigenen Klimaziele anrechnen. Statt der Doppelzählung müsse die Solaranlage vielmehr zusätzlich zu den Klimaaktivitäten des Landes agieren. Das bringe der Welt „zusätzlichen Klimaschutz“, erklärt Lehners.
Um genau das sicherzustellen, muss die CO2-Kompensation über eigene Abkommen zwischen den Kompensationsanbietern und den Projektländern vereinbart werden. Damit sei es letztlich möglich, „genau die Menge Treibhausgasemissionen, die man mit seiner Urlaubsreise verursacht, an anderer Stelle kompensieren“.
Atmosfair als Partner für Kompensation
Angeboten werde dies in Deutschland nach Wissen von Svantje Lehners aktuell nur von Atmosfair. Die Präsenz des Anbieters in der Branche ist allerdings überschaubar. So verweist unter anderem Schauinsland-Reisen in seinen Reiseunterlagen auf die Möglichkeit der Flugkompensation über Atmosfair, Spezialanbieter wie Reisen mit Sinnen, Seabreeze Travel und Akwaba Afrika haben die Kompensation der gesamten Reise oder eines Teils davon in ihre Reisepreise inkludiert. „Echte“ Kompensation über Atmosfair gibt es zudem bei Hauser Exkursionen: Der Trekking-Spezialist kompensiert seit Ende 2021 alle Europa-Flüge, seit 2023 auch weltweite Flüge zu 100 Prozent.
Alternative direkter Natur- und Klimaschutz
Veranstalter wie Chamäleon setzen dagegen auf „direkten Naturschutz statt Kompensation“, Anbieter wie Dertour, Vtours, Gebeco und Studiosus leisten freiwillige Klimaspenden. Sie investieren unter anderem in Biogasanlagen in Nepal (Studiosus), die Rekultivierung von Mangroven in Sri Lanka (Dertour) oder den Erhalt von Regenwald in Ecuador (Chamäleon).
Für seine „Beiträge zum Klimaschutz“ arbeitet etwa Studiosus mit Anbietern wie Climate Partner und First Climate zusammen. Parallel dazu haben Europa-Urlauber immer öfter die Möglichkeit, ihre Reise mit dem Zug statt mit dem Flugzeug zu beginnen.
Mehr zum Thema „Nachhaltiges Reisen“ lesen Sie im gleichnamigen Special in der aktuellen Ausgabe von touristik aktuell (ta 11/25).