EU-Verkehrspolitiker gegen Abschwächung der Fluggastrechte 

In der Auseinandersetzung um die Reform der Fluggastrechte haben Parlamentarier der Europäischen… 

In der Auseinandersetzung um die Reform der Fluggastrechte haben Parlamentarier der Europäischen Union einen neuen Entwurf beschlossen. Unter anderem soll kostenloses Handgepäck ermöglicht werden und Vertriebspartner wie Reisebüros sollen mehr Pflichten bekommen. Zudem stellen sich die Abgeordneten gegen die Pläne der EU-Regierungen, Ausgleichszahlungen bei verspäteten Flügen zu verringern.  

Gegen höhere Verspätungsgrenzen 

Die Mitglieder des Verkehrsausschusses stimmten am Dienstag in Brüssel gegen eine Erhöhung der Schwellenwerte für Flugverspätungen, wie es die EU-Verkehrsminister Anfang Juni beschlossen hatten. Demnach sollen Passagiere nicht schon wie bisher ab drei Stunden Entschädigungen beantragen können, sondern erst bei größeren Verspätungen. Somit gibt es weiterhin keinen Kompromiss für eine Reform der Fluggastrechte, um die inzwischen bereits elf Jahre lang gestritten wird. 

Eine weitere wichtige Forderung der Parlamentarier ist die verpflichtende Einführung von kostenfreiem Handgepäck. Passagiere sollen das Recht haben, ein persönliches Gepäckstück wie eine Handtasche, einen Rucksack oder einen Laptop sowie ein kleines Handgepäck ohne zusätzliche Gebühr mit an Bord nehmen zu dürfen, heißt es in einer Pressemitteilung. Ferner wollen die Abgeordneten sicherstellen, dass Kinder unter zwölf Jahren kostenlos neben ihrer Begleitperson sitzen können, sowie mehr Schutz für Personen mit eingeschränkter Mobilität. 

Mehr Pflichten für Vertriebspartner 

Außerdem schlägt der Verkehrsausschuss vor, dass Flugticket-Vermittler die Passagiere zum Zeitpunkt der Buchung über die vollen Kosten des Flugscheins, die Vermittlungs- oder Dienstleistungsgebühren sowie das Erstattungsverfahren, das nicht länger als 14 Tage dauern sollte, informieren. Sollte ein Verkäufer diese Frist nicht einhalten, muss die Airline eine Erstattung schon innerhalb einer Woche vornehmen. 

Weitere gewünschte Neuerungen betreffen unter anderem ein einheitliches Formular für Entschädigungs- und Erstattungsanträge sowie Fahrgastrechte bei multimodalen Reisen mit mindestens zwei Verkehrsträgern. 
Mit ihren Reformvorschlägen wollen die Abgeordneten nun Gespräche mit den EU-Ländern über die endgültige Neufassung aufnehmen, heißt es abschließend. (rie)