Pauschalreiserichtlinie: VUSR mahnt zur Ruhe

Am heutigen Mittwoch beginnen die Trilog-Verhandlungen zwischen EU-Kommission, -Rat und -Parlament… 

Am heutigen Mittwoch beginnen die Trilog-Verhandlungen zwischen EU-Kommission, -Rat und -Parlament zur Pauschalreiserichtlinie. Auch der Reisebüro-Verband VUSR sieht einige Pläne aus Brüssel kritisch, kann die große Besorgnis seitens deutscher Tourismusverbände aber nur bedingt teilen. 

„Grundsätzlich läuft die Entwicklung in unserem Sinne. Dennoch ist es jetzt dringend erforderlich, dass die Verbände mit Präsenz in Brüssel aktiv werden“, heißt es von VUSR-Chefin Marija Linnhoff in einer Stellungnahme. Nur der direkte Dialog vor Ort stelle sicher, dass keine Entscheidungen an den Interessen der Branche vorbeigingen.

Keine einheitliche Positionen der EU-Gremien

Der Verband untermauert seine Einschätzung mit differenzierten Positionen der EU-Gremien. So plädiere die Kommission für eine Obergrenze von 25 Prozent für Anzahlungen bei einer Restzahlung frühestens 28 Tage vor Reisebeginn, während das Parlament eine EU-weite Grenze ablehne und der Rat sich ebenfalls für mehr Flexibilität ausspreche.

Auch bei der Frist für kostenlose Stornierungen bei außergewöhnlichen Umständen, für die 28 Tage im Raum stehen, gibt es laut VUSR Spielraum für Verhandlungen: Während die Pläne der EU-Kommission nur Klarstellungen vorsähen, setze sich der Rat für eine Stärkung der Kündigungsrechte und zusätzliche Informationspflichten ein. Das europäische Parlament wiederum knüpfe Kündigungsrechte eng an Reisewarnungen.

In der Frage schließlich, wie künftig die verbundenen Reiseleistungen in der Pauschalreiserichtlinie behandelt werden sollen, sind die Positionen von Parlament und Rat sogar deckungsgleich mit dem VUSR: Sie plädieren alle dafür, die „Linked Travel Arrangements“ (LTA) komplett aus dem Regelwerk zu streichen, um Rechtsklarheit zu schaffen. Die EU-Kommission hingegen wolle diese weiterhin regulieren, um Lücken im Verbraucherschutz zu schließen.

Linnhoff: „Die Reform ist notwendig“

Zusammenfassend bezeichnet die VUSR-Vorsitzende die Reform als „notwendig, um Regeln zu modernisieren und Verbraucherrechte zu stärken“. Für die deutsche Reisebranche entscheidend sei jedoch, dass es keine starre Anzahlungshöhe gebe, die verbundenen Reiseleistungen herausgenommen würden sowie „realistische Rückerstattungsfristen“ und „präzise Rücktrittsrechte ohne Automatismen“. Ebenso wichtig sei es, „dass die Branche in dieser Frage mit einer Stimme spricht“, so der abschließende Appell von Marija Linnhoff. (rie)