Im Rahmen eines Betriebsbesuchs bei EVR-Reisen in Chemnitz hat Geschäftsführer Florian Graumüller…
Im Rahmen eines Betriebsbesuchs bei EVR-Reisen in Chemnitz hat Geschäftsführer Florian Graumüller mit einer Projektgruppe der Dualen Hochschule Sachsen über die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven des Marktes für Klassenfahrten gesprochen. EVR-Reisen, seit 1991 als Busreiseveranstalter tätig, hat sich auf dieses Segment spezialisiert und betreut bundesweit Lehrer, die Klassen- und Gruppenreisen organisieren.
Im Gespräch machte Graumüller deutlich, dass der Markt zwar im Wandel ist, sich dadurch aber auch neue Möglichkeiten ergeben. So können beispielsweise die Themen Berufsorientierung und Weiterbildung zukünftig enger mit dem Geschäftsfeld Klassenfahrten verknüpft werden. Gleichzeitig entdecken auch andere touristische Anbieter den Markt für sich. Daher sei es entscheidend, die eigene Markenidentität als Spezialist zu schärfen und sich klar von Wettbewerbern abzugrenzen, beispielsweise durch die Ausbildung und Rekrutierung neuer Fachkräfte. Laut Graumüller führt die erfolgreiche Durchführung einer Reise zu einer hohen Kundenbindung, was ein Stammkundenanteil von 25 Prozent belege.
Reisebüros scheuen hohen Aufwand
Auch die Rolle der Reisebüros wurde intensiv diskutiert. Klassenfahrten stellen aufgrund der Gruppengrößen – im Durchschnitt 35 Personen – ein lukratives Geschäft dar. Dennoch schrecken viele Reisebüros vor dem hohen administrativen Aufwand zurück. Laut den Studierenden könnten neue technische Lösungen wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) den Buchungsprozess erheblich vereinfachen. So lasse sich unter anderem der Leistungsumfang zwei ähnlicher Klassenfahrten mithilfe von frei zugänglicher KI heute viel einfacher gegenüberstellen und das Preis-Leistungs-Verhältnis schneller ermitteln. Dies sei ein gutes Beispiel für die zukunftsfähige Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen Veranstaltern und Reisebüros und könnte sofort umgesetzt werden.
Honorardozent Max Hübner, der die Gruppe begleitete, bestätigte diesen Ansatz. „Den höheren Organisationsaufwand kann ich aus meiner aktiven Zeit nachvollziehen“, sagte er. Dennoch sollten Reisebüros dieses Segment nicht ignorieren. Gerade größere Reisebüro-Ketten könnten ihre Kontakte zu Schulen gezielt aktivieren, um sich dieses Geschäft langfristig zu sichern. Ein gutes Briefing für Lehrkräfte oder der Einsatz von KI-gestützten Tools könnten hier den entscheidenden Unterschied machen.
Dass der stationäre Vertrieb auch für EVR-Reisen interessant ist, machte auch Graumüller deutlich. „Reisebüros bleiben ein zentraler Touchpoint für Reiseveranstalter“, sagte er. Auch wenn er auf den Direktvertrieb an Lehrkräfte setze, freue er sich auf eine zukünftige Zusammenarbeit mit Agenturen. (uf)