Nach den Streiks in der Touristik am Mittwoch übt die DRV-Tarifgemeinschaft (DRV-T) scharfe Kritik….
Nach den Streiks in der Touristik am Mittwoch übt die DRV-Tarifgemeinschaft (DRV-T) scharfe Kritik. „Wir finden es gelinde gesagt irritierend, dass wir, nachdem wir nach sieben Jahren wieder Tarifverhandlungen aufgenommen haben, eine solche Entscheidung über den Abbruch von Verhandlungen von Verdi nicht persönlich übermittelt bekommen, sondern von deren Homepage erfahren“, sagt DRV-T-Geschäftsführer Peter Hampel.
Hampel verweist darauf, dass man die Verhandlungen nach Jahren des tariflichen Stillstands als „Chance für die Wiederaufnahme regelmäßiger Tarifverhandlungen“ sehe. Nach den ergebnislosen Gesprächen am 17. Juli habe man zwei weitere Gesprächstermine im August vorgeschlagen. Verdi habe in der vergangenen Woche über diesen Vorschlag beraten wollen, sich aber bis zu den Streikankündigungen nicht mehr gemeldet, so Hampel. „Letztlich werden Lösungen in Tarifkonflikten nur am Verhandlungstisch gefunden und nicht in Warnstreiks. Wir fordern Verdi daher auf, auf unseren Gesprächsvorschlag einzugehen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.“
450 Touristiker folgten Streikaufruf
Am Mittwoch hatten laut Verdi-Aussagen bundesweit rund 450 Mitarbeitende aus Dertour-Reisebüros sowie von Dertour und TUI 4 U für etwa zwei Stunden ihre Arbeit niedergelegt. „Die Beschäftigten sind nicht nur für höhere Gehälter vor die Tür gegangen, sondern auch, um auf ihre drohende Altersarmut hinzuweisen, wenn die Löhne nicht endlich in Richtung Ausgleich der Preissteigerungen der letzten Jahre gehen“, kommentierte Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle die Aktion. Die Touristiker zogen unter anderem lautstark am Haus der Wirtschaft Hessen in Frankfurt am Main vorbei – mit Warnwesten, Fahnen, Plakaten und Trillerpfeifen, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen.
Die Gewerkschaft fordert für ihre Mitglieder wie berichtet eine Gehaltssteigerung um 19,5 Prozent, mindestens aber um 550 Euro brutto pro Monat – auch für Auszubildende. Das Angebot der DRV-T sieht eine Erhöhung der Gehälter zum 1. September 2025 um 2,5 Prozent sowie eine Erhöhung für den Reisebüro- und Veranstalterbereich zum April 2026 um zwei Prozent, mindestens aber um 100 Euro, vor. Darüber hinaus soll es eine Einmalzahlung in Höhe von 400 Euro für Vollzeitbeschäftigte geben.
Für Verdi ist das Angebot nicht akzeptabel. „Diesen ersten bundesweit flächendeckenden Reisestreik haben die Arbeitgeber mit ihren viel zu niedrigen Angeboten über sieben Verhandlungsrunden hinweg selbst heraufbeschworen“, sagte Austermühle. Weitere Streiks sind nicht ausgeschlossen. (uf)