Wer plant, sein Reisebüro in den kommenden Jahren zu verkaufen, sollte diesen Schritt frühzeitig und…
Wer plant, sein Reisebüro in den kommenden Jahren zu verkaufen, sollte diesen Schritt frühzeitig und sorgfältig angehen, wie Frank Aepfelbach und Daniela Fischer von Selective-Partners in einem Interview mit touristik aktuell erläuterten.
Derzeit besteht laut Fischer ein Käufermarkt mit mindestens so vielen potenziellen Erwerbern wie Verkäufern. „Dieses Gleichgewicht wird sich jedoch in den nächsten zehn bis zwölf Monaten aufgrund des demografischen Wandels verändern – es werden mehr Unternehmen zum Verkauf stehen, während die Zahl der Interessenten abnimmt.“
Daten strukturieren und zusammenstellen
Etwa ein Viertel der Mandanten von Selective-Partners plant eine familieninterne Nachfolge, 20 bis 25 Prozent eine Übernahme durch Mitarbeiter und der Rest eine externe Veräußerung. Für einen erfolgreichen Verkauf empfiehlt Aepfelbach eine Vorbereitungszeit von zwei bis vier Jahren. „Je mehr Zeit man sich nimmt, desto besser lässt sich der Verkaufsprozess steuern, ohne unter Druck zu geraten“, sagte er.
Zur Vorbereitung gehört vor allem die Zusammenstellung aller verkaufsrelevanten Daten aus den letzten vier bis fünf Jahren – Umsätze, Kundenanzahl, Provisionserlöse, Bilanzen und betriebswirtschaftliche Auswertungen. Diese sollten in einem digitalen Datenraum strukturiert aufbereitet werden. „Je professioneller die Datenaufbereitung ist, desto geringer ist das Risiko, dass der Verkauf scheitert“, betonte Aepfelbach.
Auch branchenfremde Investoren zeigen Interesse
Laut Frank Aepfelbach und Daniela Fischer steigt das Interesse branchenfremder Investoren an der Touristik. Vor allem die Corona-Pandemie habe den Fokus auf deren Resilienz gelenkt. „Wir dürfen nicht vergessen, dass Reisen das zweitwichtigste Konsumgut ist. Keine andere Branche hat sich nach der Pandemie so schnell erholt wie die Touristik“, sagte Fischer. Zudem stelle ein Reisebüro im Vergleich zu anderen Branchen kein hohes Kapitalrisiko dar, fügte Aepfelbach hinzu.
Bei der Käufersuche raten die beiden Experten zur Vorsicht. „Man sollte den Käufer auf Herz und Nieren prüfen: Wie steht es um seine Bonität? Welche Referenzen kann er vorweisen?“, empfiehlt Aepfelbach. Eine Vertraulichkeitsvereinbarung sei unerlässlich – nicht nur für die Dauer der Verhandlungen, sondern auch für die Zeit danach.
Als weiteren Tipp gaben sie langjährigen Reisebüro-Inhabern mit auf den Weg, sich frühzeitig aus dem Tagesgeschäft zurückziehen und Verantwortung an Mitarbeiter übertragen. Dadurch werde das Risiko reduziert, dass Kunden zu einem anderen Reisebüro wechseln, wenn ihr gewohnter Berater nicht mehr da sei.
Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von touristik aktuell (08/2025) und in unserem E-Paper.
Informationsveranstaltungen zum Thema
Zum Thema Unternehmensverkauf hatten Frank Aepfelbach und Daniela Fischer Mitte März einen Vortrag beim Projekt Reisezukunft des Forschungsinstituts Centouris gehalten, der auf reisezukunft.de abrufbar ist. Am 15. Mai um 10.30 Uhr beschäftigen sie sich in einer weiteren Veranstaltung mit dem Thema „Markterschließung und Unternehmenskäufe“.