Nachdem die fünfte Verhandlungsrunde zwischen Verdi und der Tarifkommission des DRV (DRV-T)…
Nachdem die fünfte Verhandlungsrunde zwischen Verdi und der Tarifkommission des DRV (DRV-T) vergangene Woche erneut ohne Ergebnis endete, hat die Gewerkschaft Verdi eine Umfrage unter ihren Mitgliedern gestartet. Diese läuft bis zum 7. Juli und lotet unter anderem die Bereitschaft zu Aktionen und Streiks der Mitglieder aus.
In einem Schreiben erläutert Verdi, weshalb das Angebot der DRV-T nicht akzeptabel ist. Die Tarifkommission bietet laut der Gewerkschaft an:
- Eine Einmalzahlung von 400 Euro
- Eine Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent (mindestens aber um 100 Euro) zum 1. September 2025
- Eine weitere Erhöhung zum 1. April 2026 um zwei Prozent im Veranstalter- und um ein Prozent im Reisebüro-Bereich
- Eine Erhöhung der Azubigehälter um 30 Euro zum 1. September 2025 und 1. April 2026
- Eine Eingruppierung bei Neueinstellung im Reisebüro mit einschlägiger Ausbildung in die Gruppe C3
- Eingruppierung bei Neueinstellung im Reisebüro von Quereinsteigern in die Gruppe C2
- Dauerhafte Zahlung der Stufe 5
- Einführung einer Erfolgsabhängigen Zulage im Reisebüro von drei Prozent bei Erreichen der Ziele zu 100 Prozent und von sieben Prozent bei einem 220-prozentigen Erreichen der Ziele
- Der VWL-Zuschuss wird vereinheitlicht
Auch wenn die Arbeitgeberseite nachjustiert habe, sehe man in dem neuen Angebot kaum eine Verbesserung im Vergleich zum letzten. „Die Verdi-Bundestarifkommission (…) hat auch keine Vorstellung, wie sie auf dieser Basis in Verhandlungen noch zu einem fairen Tarifabschluss kommen soll“, heißt es in dem Mitgliederschreiben.
Deutlich macht die Gewerkschaft, dass sich zahlreiche Entgeltgruppen im Reisebüro selbst nach den angebotenen Erhöhungen noch immer unter dem gesetzlichen Mindestlohn befinden. „Für das Festschreiben der gesetzlichen Mindeststandards braucht es keinen Tarifvertrag! Das können die Arbeitgeber dann auch allein festlegen.“
Deutliche Kritik an Angebot der DRV-T
Laut Verdi lag der durchschnittliche Jahresverdienst inklusive Sonderzahlungen in Deutschland im vergangenen Jahr bei Vollzeitbeschäftigung bei 62.235 Euro brutto, der Medianverdienst bei 52.159 Euro brutto. Bei einer Einigung liege der Jahresverdienst im Veranstalterbereich bei einer Eingruppierung in D5 nach der ersten Erhöhung bei etwa 44.360 Euro brutto und im Reisebüro-Bereich bei gleicher Eingruppierung bei etwa 42.792 Euro brutto. Bei einer Eingruppierung in E5 im Veranstalter beläuft sich der Jahresverdienst nach Berechnungen der Gewerkschaft auf 48.470 Euro brutto und im Reisebüro auf 46.783 Euro brutto.
Darüber hinaus kritisiert die Gewerkschaft auch die anderen angebotenen Zugeständnisse der DRV-T: Die Erhöhungen für die Azubis sei viel zu gering und führten zu Vergütungen, „die nur wenig über den vom Berufsbildungsgesetz vorgegebenen Mindestauszubildendenvergütungen liegen“; die Einstellung der Quereinsteigenden und auch der ausgebildeten Kollegen im Reisebüro in die Gruppen C2 und C3 sei mit Blick auf die sehr niedrigen Gehälter faktisch ein „Muss“. „Nur so kann sichergestellt werden, dass ihre Gehälter nicht unter dem gesetzlichen Mindestlohn liegen und zumindest noch ein kleiner Unterschied zwischen ausgebildeten und nicht ausgebildeten Kollegen erkennbar ist.“
Begrüßt wird die dauerhafte Zahlung der Stufe 5 im Reisebüro-Bereich. Diese Stufe soll nur dann dauerhaft bleiben, wenn es dafür eine Erfolgszulage gebe, heißt es. (uf)