Tarifverhandlungen: 450 Touristiker legen Arbeit nieder

Mit dem ersten bundesweiten Streik der Reisebranche hat die Gewerkschaft Verdi ein deutliches… 

Mit dem ersten bundesweiten Streik der Reisebranche hat die Gewerkschaft Verdi ein deutliches Zeichen im Kampf um faire Löhne gesetzt: Rund 450 Mitarbeiter der Dertour-Reisebüros sowie von Dertour und TUI 4 U haben am Mittwoch bundesweit für etwa zwei Stunden ihre Arbeit niedergelegt, um ihrer Forderung nach einem zukunftsfähigen Tarifvertrag Nachdruck zu verleihen. 

Man sei entschlossen, so lange für einen gerechten Lohn zu demonstrieren, bis die Arbeitgeber einlenken, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle. „Die Beschäftigten sind nicht nur für höhere Gehälter vor die Tür gegangen, sondern auch, um auf ihre drohende Altersarmut hinzuweisen, wenn die Löhne nicht endlich in Richtung Ausgleich der Preissteigerungen der letzten Jahre gehen.“

Sieben Verhandlungsrunden ohne Ergebnis

Mit dem bundesweiten Streik reagiert Verdi auf die festgefahrenen Tarifverhandlungen zwischen Verdi und der Deutschen Reiseverband Tarifgemeinschaft (DRV-T). Auch nach sieben Verhandlungsrunden konnten sich die beiden Parteien bislang nicht auf einen neuen Tarifvertrag einigen. 

Verdi fordert wie berichtet eine Lohnanpassung um 19,5 Prozent, mindestens aber 550 Euro brutto pro Monat – auch für Auszubildende. Das Angebot der Arbeitgeberseite sieht eine Erhöhung der Gehälter zum 1. September 2025 um 2,5 Prozent sowie eine Erhöhung für den Reisebüro- und Veranstalterbereich zum April 2026 um zwei Prozent, mindestens aber um 100 Euro, vor. Auch eine Einmalzahlung in Höhe von 400 Euro für Vollzeitbeschäftigte ist neben Änderungen in der Tarifstruktur vorgesehen. Zudem hatte die DRV-T angeboten, in zwei weiteren Terminen bis Ende August ein „ausgewogenes Ergebnis zu vereinbaren, und damit unseren Beschäftigten zeitnah die Teilhabe an deutlichen tariflichen Verbesserungen zu ermöglichen“, wie Geschäftsführer Peter Hampel nach den jüngsten Gesprächen erläutert hatte.

Mit dem Streik erhöht Verdi nun den Druck auf die Arbeitgeber. Weitere Streiks sind nicht ausgeschlossen. (uf)