Türkei: Der deutsche Markt liegt im Minus

Die Befürchtungen vieler Veranstalter und Reisebüros sind eingetroffen: Die hohen Preise in der… 

Die Befürchtungen vieler Veranstalter und Reisebüros sind eingetroffen: Die hohen Preise in der Türkei führen in diesem Jahr offenbar dazu, dass das Land als Reiseziel ins Minus rutschen könnte. Darauf deutet jedenfalls die Bilanz für das erste Halbjahr hin: In diesem Zeitraum gingen die Einreisen aus Deutschland um 1,8 Prozent zurück.

Spannend dürfte deshalb sein, wie sich das Geschäft in der Hochsaison entwickelt hat und welche Auswirkungen die jüngsten Last-Minute-Angebote haben. Diese seien zum Teil „deutlich“ gewesen, heißt es unter anderem bei Bistro Portal. Auch Veranstalter berichten von „attraktiven“ Kurzfristangeboten, die zu einem Buchungsschub geführt hätten. Unter den Frühbucherpreisen hätten die Angebote allerdings nur selten gelegen.

Starker Juni dämpft das Halbjahresminus

Bestätigt werden die Aussagen von den Juni-Zahlen aus dem deutschen Markt. Der türkischen Marketing-Agentur TGA zufolge lagen sie rund elf Prozent über dem Juni 2024. Mit dieser Steigerung eroberte Deutschland einen Marktanteil von 11,8 Prozent, im Juni 2024 hatte er bei 10,5 Prozent gelegen.

Deutsche Veranstalter, aber auch Reisebüro-Vertreter wie Ömer Karaca von Schmetterling hatten frühzeitig gewarnt, dass die hohen Preise viele Kunden abschrecken könnten. Die Veranstalter reagierten mit dem Ausbau des Drei-Sterne-Angebots und suchten das Gespräch für Nachverhandlungen mit den Hoteliers.

Schauinsland-Reisen testet seit dem Start in die Saison sogar ein All-inclusive-Light-Konzept.

Auch auf einem Kongress von Sun Express im Februar in Antalya waren die steigenden Preise ein Top-Thema. „Die Nebensaison beginnend mit dem April läuft hervorragend“, sagte damals etwa Koray Cavdir von Coral Travel. Für den Sommer jedoch würden die Familien fehlen – und das liege an den Preisen.

Türkei-Tourismus insgesamt leicht im Plus

Über alle Quellmärkte hinweg liegt die Türkei den TGA-Zahlen zufolge im ersten Halbjahr 2025 mit einem Wachstum von einem Prozent leicht im Plus. Insgesamt wurden 26,4 Millionen internationale Besucher gezählt, die Einnahmen aus dem Tourismus beziffert Tourismusminister Mehmet Ersoy auf 25,8 Milliarden US-Dollar. Dies sei ein Anstieg von 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.

Ersoy zufolge verbrachten die internationalen Besucher durchschnittlich zehn Nächte in der Türkei und gaben pro Nacht und Person durchschnittlich 106 US-Dollar aus. Dies entspreche einem Anstieg von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Während einer Pressekonferenz in Istanbul zeigte sich Ersoy mit den Zahlen zufrieden: „Trotz vieler geopolitischer Herausforderungen“, habe die Türkei in der ersten Jahreshälfte ihr „nachhaltiges Wachstum in der Tourismusbranche“ fortgesetzt. Der strategische Fokus auf die Diversifizierung der Reiseziele, Produkte und Quellmärkte erweise sich als wirksam.

Jahresziel: Einnahmen in Höhe von 64 Milliarden US-Dollar

Mit Blick auf die nächsten sechs Monate zeigte sich der Minister „zuversichtlich, dass wir unser Jahresziel von 64 Milliarden US-Dollar an Tourismuseinnahmen erreichen werden“.

Die drei wichtigsten Quellmärkte für die Türkei waren in den ersten sechs Monaten des Jahres Russland mit 2,6 Millionen Besuchern, Deutschland mit 2,4 Millionen und Großbritannien mit gut 1,7 Millionen Besuchern. Im deutschsprachigen Markt erlebte Österreich einen Schub von plus 6,7 Prozent, die Schweiz legte um 0,7 Prozent zu.