Türkei-Urlaub: Hoteliers gehen auf Veranstalter zu

Angesichts schwächelnder Buchungseingänge zeigen sich türkische Hoteliers für den Sommer zunehmend… 

Angesichts schwächelnder Buchungseingänge zeigen sich türkische Hoteliers für den Sommer zunehmend offen für Preisnachlässe und andere Zugeständnisse. Dies ergab eine Umfrage von touristik aktuell unter deutschen Reiseveranstaltern.

Der Hintergrund: Die Preise für einen Türkei-Urlaub sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Wie Schmetterling-Geschäftsführer Ömer Karaca auf der Jahrestagung der Reisebüro-Kooperation in Bodrum kritisierte, habe sich der Preis für einen 13-tägigen All-inclusive-Urlaub etwa im Diamond Princess Hotel in Manavgat von 1.337 Euro pro Person im August 2022 auf 1.878 Euro für August 2024 erhöht – „und das für das exakt gleiche Zimmer“.

Veranstalter passen ihr Angebot an

Die Reiseveranstalter reagieren auf die Preissteigerungen bislang vor allem mit angepassten Hotelportfolios. „Wir haben gezielt Anlagen ins Programm aufgenommen, die preisbewusste Familien ansprechen“, erklärt Alexander Wrede, Einkäufer bei Alltours. Als Beispiele nennt er im Schwerpunkt-Thema „Türkei“ in der neuen Ausgabe von touristik aktuell (ta 9/25) das Alltoura Club Hotel La Benata und das Hotel Silver in Side sowie das Mary Hotel in Alanya.

Sowohl Alltours als auch andere Veranstalter setzen dabei verstärkt auf Resorts in der zweiten und dritten Reihe, besonders in den Regionen Side und Alanya. TUI hat nach eigenen Angaben das Drei-Sterne-Segment deutlich ausgebaut und mit vielen Hotelketten „attraktive Kinderermäßigungen vereinbart“. Das gilt auch für andere Veranstalter, Türkei-Spezialist Bentour hat mit einigen Hoteliers zudem erste „Urlaubs-Geld“-Aktionen gestartet.

Neue Konzepte wie All-inclusive Light

Schauinsland-Reisen testet als erster deutscher Veranstalter an der Türkischen Riviera ein neues Verpflegungskonzept namens „All-inclusive Light„. Bei diesem Angebot, das vorerst in drei Unterkünften buchbar ist, sind sämtliche Mahlzeiten und Getränke inkludiert, jedoch kein Alkohol. Damit können Pauschalreisegäste pro Person bis zu 50 Euro in der Woche sparen.

Das Echo der Marktbegleiter ist gemischt. Sebnem Iscen, Produktchefin von Anex Tour, zeigt sich skeptisch: „Die Kosten sinken nicht im erwünschten Maß.“ Sie verweist darauf, dass sich die Kostenstruktur türkischer Hotels durch die Inflation verändert habe. „Früher war Food & Beverage einer der wichtigsten Kostenfaktoren, inzwischen haben auch Personal und Energie einen großen Einfluss.“

Coral Travel steht dem Konzept hingegen offen gegenüber: „Wir begrüßen ein solches Modell, da es eine flexible Möglichkeit bietet, den Gästen weiterhin attraktive Preise anzubieten.“

Ferienflieger erweitern ihr Angebot

Die Airlines zeigen sich optimistisch, dass die Nachfrage für die Türkei trotz der gestiegenen Preise im Land noch einmal einen kräftigen Schub erhält. So hat Marktführer Sun Express, ein Joint Venture von Lufthansa und Turkish Airlines, zum 35-jährigen Bestehen der Fluggesellschaft die Kapazität auf Strecken aus den deutschsprachigen Märkten nach Antalya um zwölf Prozent erhöht. „Wir sehen starke Vorausbuchungen für den Sommer mit einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, berichtet Airline-Chef Max Kownatzki.

Auch Freebird Airlines, die ihr 25-jähriges Bestehen feiert, baut aus. „Wir haben rund 110.000 zusätzliche Sitzplätze auf den Markt gebracht“, sagt Marketing-Managerin Tugba Güner. Neu sind Strecken von Memmingen und Weeze nach Antalya sowie ein zweiter wöchentlicher Flug von Düsseldorf nach Dalaman.

Zurückhaltender agiert Corendon Airlines. Die Fluggesellschaft, die ihr 20-jähriges Jubiläum begeht, hat ihre Kapazitäten im Vergleich zum Vorjahr nicht erhöht und konzentriert sich nach eigenen Angaben auf einen „stabilen Flugbetrieb“.

Kulturelles Erbe und neue Hotelanlagen

Neben den Flug- und Hotelthemen inklusive neuer Anlagen stellt der Schwerpunkt in touristik aktuell auch kulturelle Sehenswürdigkeiten der Türkei vor. Denn davon gibt es jede Menge: Insgesamt 22 Mal ist das Land  auf der Liste des Unesco-Welterbes vertreten, darunter die historischen Bereiche von Istanbul, die antike Stadt Ephesus und die Monumentalgrabstätte auf dem Nemrut Dag.

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